Vielen Datenschützern und auch Unternehmern ist ein Rechenzentrum in Dublin oder Amsterdam, also in Europa, nicht ausreichend. Dies deutete Christian Illek in einem exklusiven Interview im Tagesspiegel an. In diesem verkündete er auch die Prüfung und Planung eines deutschen Rechenzentrums, welches durch einen Dritten betrieben werden könnte. So könnte man auch aktuelle Urteile in den USA reagieren und die Daten vor dem Zugriff schützen.
Ein Dritter könnte die Telekom sein, meine ich, deren Mitarbeiter schon größere Rechenzentren in Deutschland betreibt, bereits Microsoft Dienste anbietet und schon in diversen Konferenzen von einer deutschen Cloud und mehr Diensten aus Deutschland sprach. Christian Illek sagte nur dazu, dass mit verschiedenen Anbietern gesprochen wird.
So wird oft noch in alten Strukturen oder besser in “OnPremise” gedacht. Die Daten in der Nähe oder besser im eigenen Land. Schon Russland hatte Clouddienst Anbieter dazu verpflichtet Daten nur innerhalb des Landes zu hosten. Dies scheint mir zu kurz gedacht. Ob Daten nun in Amsterdam oder 250km weiter östlich in Bonn liegen würden, scheint zunächst egal zu sein. Denkt man hier an die EU Grundverordnung oder auch die Digitale Agenda der EU Kommission. Dennoch mit der Digitalen Agenda in Deutschland will die Bundesregierung DeutschlandsIT fit für Europa und fit für den internationalen Wettbewerb machen will. Es könnte aber auch eine Chance für Europa und Deutschland sein, hier vorweg zu gehen und mit Microsoft sowie einem großen deutschen Cloud Dienstanbieter, neue Standards zu setzen.
Fraglich ist dann nur, was wäre wenn, die USA Zugriff in Deutschland verlangen, Amtshilfe der deutschen Behörden beantragen oder sich einfach in die Netze hacken oder direkten Zugriff sich über Provider holt, wie es erst kürzlich aus Berichten von Snowden über die Telekom oder Netcologne hieß. Dann müsste die Bundesregierung eine klare Stellung beziehen. Ist das Recht auf informelle Selbstbestimmung oder auch das Persönlichkeitsrecht höher anzusiedeln, wie ein Streit mit den USA? Wird es geheime Abkommen geben, dass deutsche Geheimdienste Informationen weitergeben, die diese wiederum eingeholt haben?
Es bleibt spannend.
Microsoft geht den Weg um Cloud Dienste wie Office 365 oder auch Azure im Mittelstand besser platzieren zu können, so Christian Illek. Viele deutsche Mittelständler setzen auf die eigenen Server im Hause oder deutsche Cloud Anbieter, Microsoft würde hier die Konkurrenz verschärfen und dieses Segment versuchen für sich zu gewinnen. Ebenso wäre der Bereich der deutschen Hochschulen schneller zu bekommen und Apples iCloud/Dropbox/Googledrive würde hier zurückgedrängt.
Vielleicht ist ein Argument auch der Fall IKEA. IKEA setzt seit einiger Zeit Yammer weltweit zur internen Kommunikation, nur nicht in Deutschland.
Ich bin sehr gespannt und verspreche euch, ich halte Augen und Ohren offen. Sollte es etwas neues geben, dann erfahrt ihr dies hier.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/wegen-datenschutzbedenken-microsoft-plant-deutsche-cloud/10698214.html