Aufregung um Skype – Hamburger Landesdatenschutz verbietet angelblich Skype für Schulen

Am 25. März kam es wieder ein Paukenschlag durch einen Bericht des NDR. Der Landesdatenschutz Hamburg verbietet die Kommunikation von Schülern und Lehrern über Skype, hieß es in dem Bericht. Die Schulen und Lehrer seinen von Herrn Prof. Casper (LSDB) informiert worden und hätten die Nutzung einzustellen. 

Ist es wahr? Falschmeldung?

Ich habe auf allen Seiten (z.B: Abendblatt) und verschiedener Suchmaschinen nach zitierfähigen Seiten gesucht. Natürlich habe ich auch die Wayback-Maschine genutzt und beim LSDB Hamburg nachgeschaut. Leider lässt sich kein ursprünglicher Text finden und keine Referenz zu diesem Zeitpunkt. In Twitter wird viel diskutiert, aber alle Links zu zitierfähigen Seiten sind nicht mehr gültig. Nun fragt sich natürlich, ob die Meldung eine Ente war oder zu früh publiziert wurde oder der LSDB Herr Casper diese wieder zurückgezogen hat. 

Dazu kommt, dass oft die Namen von Skype und Skype for Business durcheinander geworfen werden. Es kann sich also nicht um Skype handeln, sondern vielleicht auch um das Business Produkt. 

UPDATE 26. März 2020, 11:00 Uhr: 

Update 11:45 Uhr 

https://datenschutz-hamburg.de/pressemitteilungen/2020/03/2020-03-26-falschmeldung-skype

Hier der Text 1 zu 1: 

Gestern erschien im Online-Bereich des Hamburger Abendblatts der Artikel: „Hamburger Datenschutzbeauftragter untersagt Skype“. Darin wird u.a. ausgeführt: „Nicht nur viele Eltern sitzen im Homeoffice, auch Hamburgs Schüler müssen zu Hause büffeln. Und auch die rund 22.000 Lehrer stehen in der Corona- Krise vor einer Herausforderung und müssen versuchen, den Kindern und Jugendlichen den aktuellen Lernstoff aus der Ferne zu vermitteln. Unterricht via Skype ist dabei jedoch nicht möglich. Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar hat diese Form des schulischen (Fern-)Unterrichts untersagt.“ Ferner wird darin berichtet, dass Elternvertreter das Skype-Verbot des Hamburgischen Datenschutzbeauftragten unterstützen.

Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI) stellt fest: Es hat weder ein Skype-Verbot noch eine Untersagung des Unterrichts via Skype oder eines anderen Messenger-Dienstes durch den Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit persönlich oder durch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben. Richtig ist, dass ein Mitarbeiter vor dem Hintergrund einer diesbezüglichen Eingabe mit dem zuständigen behördlichen Datenschutzbeauftragten der Schulbehörde Kontakt aufgenommen hat. Dieser hat sich dann mit der Schulleitung vor Ort in Verbindung gesetzt. Aufgrund der erfolgten Beratung durch den behördlichen Datenschutzbeauftragten der BSB hat die Schulleitung entschieden, das Skype-Angebot einzustellen und auf andere Lösungen zu setzen.

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte sieht gleichwohl – wie seine Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern – die Nutzung von kommerziellen Kommunikationsplattformen für schulische Zwecke unter datenschutzrechtlichen Aspekten grundsätzlich kritisch. Es ist jedoch die klare Position, in enger Absprache mit der Behörde für Schule und Berufsbildung auf Überzeugungsarbeit bei den verantwortlichen Stellen, nicht aber auf Untersagungen und Verbote zu setzen. Dies gilt in besonderem Maße in der gegenwärtigen Situation der Corona-Krise, die für alle Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer massivste Herausforderungen mit sich bringt. Wir sind mit der Schulbehörde im Gespräch, wie man schnellstmöglich eine Lösung für die Nutzung bereitstellen kann, um die Schülerinnen und Schüler unter den Pandemie-Bedingungen Online unterstützt unterrichten kann. Um alternative Kommunikationswege in der gegenwärtigen Situation aufzuzeigen, hat der HmbBfDI in den letzten Tagen entsprechende Hinweise erarbeitet und wird diese im Rahmen einer allgemeinen Aufklärungskampagne zum Thema Corona und Datenschutz morgen veröffentlichen.

Hierzu Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit: „Ich bin entsetzt über die Berichterstattung. Gerade in dieser Situation der hohen Unsicherheit und Angst, die durch die Corona-Pandemie bei vielen Menschen ausgelöst wird, sollte journalistische Sorgfalt das Gebot der Stunde sein. Alles andere schürt Vorurteile, hilft dem Populismus und ist der Wahrheit abträglich.

Skype in Unterricht und die digitalen Werkzeuge in der Schule

Skype ist im Unterricht als Werkzeug, wie auch WhatsApp, Dropbox und Google Docs kaum mehr wegzudenken. Es gibt Klassengruppen und Dokumente werden ausgetauscht. Dies leider durch unzureichende Angebote der Länder und Städte und Ängste und Scheu vieler SchulleiterInnen zum Beispiel Office 365 einzusetzen oder auch zu wenig Geld für Lösungen wie ILIAS. 

Somit müssen sich die Lehrer oft selbstständig helfen, da sie und auch die Schüler zusammenarbeiten müssen.  Ein Lehrer sagte vor Kurzem zu mir, dass erst eine weltweite Pandemie kommen müsste, um die Digitalisierung und den Online-Unterricht in Schulen zu ermöglichen. Es fehlt oft am Notwendigsten in den Schulen wie Bandbreite (mehr als 6MB für alle), aktuelle Hardware wie Laptops und auch einfach nur Beamer und elektronische Tafeln. Die Gelder des Digitalpaktes werden zu langsam ausgegeben und waren auch nur ein Topfen auf den heißen Stein. 

Dazu kommt, dass viele Haushalte heute, nicht wie vor 10 Jahren, keinen Laptop mehr besitzen. Es wurden nur noch Tablets angeschafft und Smartphones für die Kinder/Schüler. Alles dies sind keine optimalen Arbeitsgeräte für den Schulalltag. Leider fehlt vielen Eltern auch das Geld oder die Fähigkeit ihren Kindern zu helfen. Folglich heißt es leider wieder, dass nur Kinder aus reichem Elternhaus in den Genuss von digitaler Bildung gelangen können. Auch deshalb helfen sich Lehrer mit kostenlosen Apps und Werkzeugen, eben wie Skype aus, damit kein Kind zurückbleibt und alle teilnehmen können. Positiv habe ich heute gelesen, dass eine Schule prüft die neuen Laptops aus dem Bildungspakt an die Abiturienten auszugeben, damit diese sich besser auf das Abi vorbereiten können. 

Skype ist damit zu einem alltäglichen Werkzeug in der Schule von heute geworden und um so wichtiger um den Unterricht in die Kinderzimmer bei geschlossen Schulen zu bringen. Oft höre ich auch von Zoom, Teams, WhatsApp und Dropbox, aber oft alles aus U-Boot durch Eltern oder fleißige Lehrer selber eingeführt. 

Ich blicke hier auf meine letzten 15 Jahre zurück an der ich am Gymnasium Frechen 4-6 Mal im Jahr den Unterricht für Blockseminare an der LNU übernehme und mit sehr vielen Eltern und Schülern im Kontakt stehe.

Skype:  https://www.skype.com/de/

 

Verbot 

Bisher kann ich nur auf den Bericht des NDR zurückgreifen. Dieser sagt lediglich, dass der Schutz der Privatsphäre bei Skype nicht gegeben sei und damit nicht Skype nicht datenschutzkonform. Ich hoffe sehr auf genauere Informationen. 

Brief oder E-mail erhalten mit Informationen? Bitte weiterleiten an raphael.koellner@rakoellner.com  (vertraulich behandelt)

 

Datenschutz-Richtlinie Skype ist nicht datenschutzkonform nach LDSB HH?

Im Bereich Datenschutz hat sich im Februar und März 2020 bei Microsoft viel getan, denn alle Verträge und auch die Allgemeinen Datenschutzerklärungen wurden angepasst. Für die EDU Office 365 Tenants gab es nicht nur neue OSTs, sondern auch ein neues Datenschutzaddendum (aka.ms/DPA).

Für die Consumer Version Skype gelten die Allgemeinen Datenschutzerklärung von Microsoft mit dem Stand vom Februar 2020. Dies ist wie folgt herzuleiten: 

https://go.skype.com/privacy -> Allgemeine Microsoft Datenschutzerklärung aus Februar 2020 https://privacy.microsoft.com/de-de/privacystatement/

Nach den Meldungen wäre diese Erklärung nicht mit der DSGVO und dem Landesdatenschutzgesetz vereinbar. Leider ist ohne genauere Informationen unmöglich eine Aussage zu treffen. Es gibt allgemeine Herausforderungen, einige konkrete und auch einige versteckte Kniffe. Jedoch ist fraglich, welche Passage, gerade nach den weitreichenden Anpassungen in der Gewichtung nun diese Meldung auslöste. Ich bin sehr gespannt und werde dann entsprechend eine Äußerung abgeben. 

Lage: Falschmeldung

 

Was bedeutet das Verbot außerhalb von Hamburg?

Das Verbot gilt für den Zuständigkeitsbereich des LDSB Hamburg, also nur für die Schulen des Stadtstaates. Außerhalb von Hamburg kann man lediglich von einer Indizwirkung sprechen, aber solange die zuständigen Behörden kein Verbot erlassen, ist die Nutzung von Skype nicht verboten.

Auswirkungen auf die Business Version Office 365 und Teams

Die Auswirkungen wären erstmal mit viel Arbeit verbunden, denn es müssen alle Dienste abgestellt werden, die über die allgemeinen Datenschutzerklärung läuft. Damit sind zum Beispiel AI Dienste und auch einige Cognitive Services gemeint. Es gäbe erhebliche Probleme für Microsoft und die Unternehmen.

 

EDU-Port

Hamburg hat ein eigenes EDU Portal: https://eduport.hamburg.de/

Dies soll laut meiner Informationen und der Informationen des NDR sehr instabil sein. In Twitter wird das Portal zerrissen, so könnte man nicht mal eine E-Mail darüber verschicken oder es sei die Steinzeit der Bildung.

 

Links und Suche nach der Meldung:

 

NDR vom 25. März 2020, 19:30-20:00 

ab Minute 15:50

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Hamburg-Journal,sendung1009270.html

verweis auf das Hamburger Abendblatt

Der Artikel ist bei Google zu finden: 

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjYuqa2_bboAhWJbsAKHbOBBRsQFjAAegQIBBAB&url=https%3A%2F%2Fwww.abendblatt.de%2Fhamburg%2Farticle228774363%2FCorona-Virus-Hamburgs-Datenschutzbeauftragter-untersagt-Skype-Unterricht-Caspar-Lehrer-Schueler-eduPort.html&usg=AOvVaw2MujZX-v_VVSdf6EjqWvSy

Aber auf der Webseite des Hamburger Abendblattes ist die Seite nicht mehr verfügbar und kann auch durch manuelle Suche nicht gefunden werden. Gleiches gilt für die Facebook-Seite des Hamburger Abendblattes, auch hier die der Artikel nicht mehr zu finden, nur die Suche in Google zeigt diesen noch an mit dem Hinweis, dass  Eltern das Verbot begrüßen würden.