Die Europäische Kommission hat am 12. September 2025 die Verpflichtungszusagen von Microsoft angenommen, um wettbewerbsrechtliche Bedenken im Zusammenhang mit der Integration von Microsoft Teams in Office 365 und Microsoft 365 auszuräumen.
Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Markttransparenz und fairen Wettbewerbsbedingungen im europäischen Softwaremarkt.
Hintergrund:
Seit April 2019 war Microsoft Teams standardmäßig in den Office-Suiten enthalten – ein Vorgehen, das laut Kommission den Wettbewerb verzerrte. Nach Beschwerden von Slack (Salesforce) und alfaview leitete die Kommission zwei kartellrechtliche Untersuchungen ein. Die Vorwürfe: Microsoft nutze seine marktbeherrschende Stellung aus und behindere durch die Bündelung von Teams mit Office-Produkten den Wettbewerb.
Die Verpflichtungszusagen von Microsoft im Überblick:
- Office ohne Teams: Microsoft bietet künftig im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) Versionen von Office 365 und Microsoft 365 ohne Teams an – zu einem reduzierten Preis.
- Wechseloptionen: Kunden können flexibel zwischen Versionen mit und ohne Teams wechseln.
- Interoperabilität: Wettbewerber erhalten Zugang zu APIs und SDKs, um ihre Lösungen in Microsoft-Produkte wie Outlook oder OneDrive zu integrieren.
- Datenportabilität: Nutzer können ihre Teams-Daten exportieren und in anderen Tools weiterverwenden.
- Transparenz & Kontrolle: Die Verpflichtungen gelten sieben Jahre (Interoperabilität und Datenportabilität sogar zehn Jahre) und werden von einem unabhängigen Treuhänder überwacht.
Reaktionen:
Die alfaview GmbH, einziger europäischer Beschwerdeführer, begrüßt die Entscheidung als Meilenstein für digitale Souveränität und Innovation in Europa. Gründer Niko Fostiropoulos betont, dass faire Marktbedingungen nicht nur Vielfalt fördern, sondern auch die langfristige Innovationskraft sichern.
Fazit:
Die Entscheidung der EU-Kommission stärkt den Wettbewerb im Markt für Kollaborationssoftware und setzt ein klares Zeichen für die Durchsetzung europäischer Wettbewerbsregeln im digitalen Zeitalter. Unternehmen erhalten künftig mehr Wahlfreiheit bei der Auswahl ihrer Kommunikationslösungen – ein Gewinn für Innovation, Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit.
Quelle
EU adopts Microsoft interoperability antitrust remedy de (DeepL)
EU adopts Microsoft interoperability antitrust remedy
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/eu-kommission-microsoft-teams-100.html
Kanzleien
Latham vs. Gr.
Quelle:
https://www.juve.de/verfahren/microsoft-entgeht-mit-latham-eu-kartellstrafe/