Herausforderung – Leadership Kommunikation in der Chat Welt der schnellen Kommunikation

In mehreren spannenden Diskussionen mit AbteilungsleiterInnen, C-Level Personen und GeschäftsführerInnen kommt immer wieder ein spannendes Thema auf. Es geht um die Kommunikation zwischen diesen Angestellten und dem Führungsteam. 

unterschiedliche Kommunikationsformen

Wir alle wissen aus verschiedenen Blickwinkeln, dass innerhalb eines Unternehmens es viele Arten von Kommunikation gibt. Im Rahmen dessen kann man ohne es streng wissenschaftlich anzugehen unterscheiden in:

  1. privater Kommunikation
  2. privatveranlasster Kommunikation
  3. Teamkommunikation 
  4. Kundenkommunikation / Projekte
  5. Leadership-Kommunikation ins Unternehmen / Team
  6. Entwicklungsgespräche / Arbeitsrechtlich relevante Kommunikation
  7. Anweisungen / Aufgaben und Erledigung dieser 

Im Kontext können wir ebenfalls Modelle, wie dieses von Sender und Empfänger mit aufnehmen. Dies macht die Unterscheidung noch etwas komplexer. Wir bleiben dennoch bei den 7 Kategorien oben und nehmen die Unschärfe in Kauf. 

Anforderungen an die Kommunikation

Die unterschiedlichen Varianten der Kommunikation haben auch unterschiedliche Anforderungen. So sollte die Teamkommunikation in einer geschlossenen Umgebung passieren und mit einer gewissen Vertraulichkeit zwischen den Gesprächsteilnehmern. 

Im krassen Gegensatz dazu steht beispielsweise die Kommunikation um Aufgaben und Anweisungen zu erteilen, die im Rahmen des Arbeitsverhältnisses immer wieder entstehen. 

In der maximalen Stufe der Anforderungen steht die arbeitsrechtlich relevante Kommunikation. Dazu gehören beispielsweise Kündigungen des Arbeitsverhältnisses, Abmahnungen oder auch Entwicklungsgespräche. 

Alle diese Formen der Kommunikation können sich vermischen, was die Handhabung nicht einfacher macht. Über eine entsprechende Distanz im Arbeitsverhältnis einer modern Work und “Du” Kommunikation ist ein ebenfalls spannendes Thema der Art der Führung oder besser der Unterstützung von MitarbeiterInnen in ihrer optimalen Entwicklung. Hierzu gibt es viele Workshops, Webinare und unzählige Fachbeiträge von Kommunikationsmodellen, Führungsmodellen bis hin zu Rollenmodellen und Zeichnungen. Dies solltet ihr beim Lesen lediglich im Hinterkopf behalten, da es nicht das Hauptthema dieses Blogpost sein soll. 

Kommunikation und der Chat

Die Kommunikation verändert sich nicht erst seit der Pandemie und des Homeoffices. Mit Einführung von Werkzeugen wie Microsoft Teams etabliert sich der Chat immer mehr. Dies zeigt sich in Vorteilen, aber auch eklatanten Nachteilen in der Kommunikation. Man sieht, wenn der Gegenüber die Nachricht gesehen hat und fraglich sich, warum man nicht sofort zurück schreibt. Dieses und mehr Beispiele sind euch bestimmt bekannt. 

Mit dem Chat kommt die Herausforderung.

Es ist sehr spannend, wenn man die Varianten der Kommunikation von Beginn des Beitrages versucht in einen Chat / Chatkommunikation zu pressen.

Damit stellen sich auf einmal einige Fragen, wie z.B.

  • Sollte man eine Kündigung per Microsoft Teams Chat aussprechen?
  • Ist eine Kündigung per Microsoft Teams Chat eigentlich rechtlich bindend und erfüllt die Anforderungen einer Kündigung? 
  • Muss man sich über den Chat in eine Art Druckverhältnis setzen lassen?
  • Wird man im Chat auf die gleiche Ebene gesetzt? Du – Sie ? 
  • Wird der Chat vom Gegenüber per Screenshot gesichert und an wen geschickt?
  • Ist es private Kommunikation?
  • Kann mein Mitarbeiter die Chatnachricht im Nachhinein ändern? z.B. nachdem er einen Screenshot gemacht hat und so sich Probleme ergeben?
  • Muss ich als Führungskraft nun auch im gleichen Dokument mitarbeiten? Warum kann ich nicht in einer endgültigen Version meine Anmerkungen machen und meine MitarbeiterInnen können dann wieder gemeinsam arbeiten?
  • Sind die Chats archiviert? Kann eine Abgabe einer Aufgabe damit gewertet werden?

Dies sind nur einige Fragen aus den vielen Diskussionen, die ich in den letzten Wochen im Rahmen der Community geführt habe. 

Der Chat an sich hat leider aus meiner Sicht viele Nachteile in Varianten wie 4,6,7. In der Regel lässt sich der Chat verändern, Posts löschen, eine Archivierung ist oft nicht möglich, Datensicherheit gefühlt anders und die Unart des schnelllebigen Chats gehört oft nicht zu sensibler Kommunikation. Dies aktuell noch oder auch in Zukunft, das ist oft die Frage.  

Ein Chat ist nicht archivierungsfähig, keine GobD Erfüllung ohne erheblichen Aufwand. 

Kommentar und eigene Gedanken “Der Chat ist nicht das Allerheilmittel” 

Ich habe mir dazu auch meine eigenen Gedanken gemacht. Dazu kommt, dass ich seit Jahren auch in verschiedenen Führungskräfteseminaren und Verbänden bin, die diese Diskussion immer mal wieder aufkommen lassen -> “Wie beeinflusst der Chat meine Kommunikation mit den Mitarbeitern?”

Am Ende kann ich immer nur sagen, dass 4 (relevante/ kein Projekt, aber Abschluss und Milestones /6/7 nur per Email, Einschreiben, Bote zu erledigen ist. 

Eine Email als Beispiel friert einen Stand ein, kann leicht zu archivieren sein, ist auszudrucken und kann man leicht in Personalakten ablegen. Eine Email kann man lesen, ohne dass der Gegenüber dies sieht und kann später antworten ohne Druck und nachdem man seine Gedanken gesammelt hat. Eine Email hat ein Versendedatum, kann per PGP verschlüsselt werden und ist nachweisbar und unveränderbar nach der Versendung. 

All dies bedeutet für mich immer weniger den Chat zu nutzen. Der Chat ist nur eine Art Pre-Email. 

 

Was meint Ihr? meldet euch bei mir, überzeugt mich vom Chat oder wie kommuniziert ihr mit MitarbeiterInnen?