Übersetzer im Internet – Ein Compliance Risiko für Unternehmen

Viele MitarbeiterInnen in Unternehmen müssen in verschiedenen Sprachen kommunizieren, aber auch Consultingunternehmen müssen Gutachten oder Anwaltskanzleien Entwürfe von Verträgen nicht nur in der Muttersprache, sondern auch in anderen Sprachen wie Englisch bereit stellen. Dabei scheint es heute normal zu sein den Google Translator oder auch Deepl zu nutzen, um ganze Texte oder nur Blöcke sich übersetzen zu lassen. Dies bietet aber große Gefahren!

Was passiert mit den Übersetzungen und Texten?

Mitarbeiter benötigen nur einen Browser oder ihr Smartphone, um einen der hunderten kostenlosen Übersetzerdienste zu nutzen. Diese übersetzen Texte gleich in mehrere Sprachen, aber die Qualität ist nicht immer optimal. Letzteres wird durch kleinere Korrekturen oft verborgen. 

Dennoch müssen wir davon ausgehen, dass in die Übersetzer auch ganze Texte und vor allem Vertragsteile oder Produktbeschreibungen eingegeben werden. Dazu kommen unendliche viele personenbezogenen Daten, denn wer löscht diese schon raus, bevor er oder sie auf “übersetzen” klickt, richtig niemand. 

In Hintergrund passiert bei den Übersetzungsdienste eigentlich immer der gleiche Prozess. Die eingegebenen Texte werden zu einem Server (oft in den USA) geschickt und dort mittels eines automatisierten Prozesses übersetzt. Oft werden Methoden des Maschine Learning (ML) eingesetzt, um die Übersetzung zu verbessern und den Übersetzer mitlernen zu lassen. Der Anbieter, der oft kostenlosen Übersetzer, bekommt so ein kostenloses Training seiner Dienste, die er später oder parallel als kostenpflichtigen Dienst mit Premium Funktionen anbietet. 

Der Anbieter hat jedoch auch Statistiken und kann Datenbanken mit den eingegeben Texten führen, um so den Dienst zu verbessern oder auch einfach die zu übersetzenden Texte passend wieder auszugeben und erhält so:

  • Verträge
  • Kochrezepte
  • Betriebsvereinbarungen
  • Produktbeschreibungen und Produktnamen vor Veröffentlichung
  • Patentbeschreibungen
  • und vieles mehr

Risiken

Hier mal ein paar Risiken:

  • Leak von personenbezogenen Daten
  • Leak von interner Kommunikation
  • Leak von Patenten vor der Anmeldung
  • Leak von Verträgen 
  • Leak von vertraulicher Kommunikation
  • Bußgelder
  • Straftaten (z.B. Verstoß gegen das Fernmeldegeheimnis)
  • Pressegau, Öffentlichkeitsarbeit massiv gestört
  • Verlust von Ansehen
  • Verlust von Kunden und Partners
  • Verlust von Mitarbeitern durch Kündigung, arbeitsrechtliche Maßnahmen
  • Betroffene müssen informiert werden

Höheres Risiko besteht bei Übersetzern, die ganze Texte/Absätze übersetzen:

  • Google Translator
  • Bing Translator
  • Deepl (ACHTUNG: Deepl Pro -> minderes Risiko durch vertragliche Garantien)

Etwas besser, aber auch nicht zu unterschätzen sind Übersetzer für einzelne Worte, wie 

  • Linguee

Aber auch hier lassen sich dann die Texte recht gut wiederherstellen, so dass der Anbieter weiß, was übersetzt wurde. 

Das Risiko gilt auch für Übersetzer Apps auf dem Smartphone. 

Datenschutz? Verarbeitung von personenbezogenen Daten 

Ob die Dienste überhaupt die Mindestanforderungen an den Datenschutz erfüllen ist sehr oft fraglich! Viele dieser Dienste erfüllen die Anforderungen nicht, damit wäre eine Nutzung direkt ein Datenschutzverstoß, der bei intensiver Nutzung mit personenbezogenen Daten auch an den LDSB gemeldet werden muss und auch die Betroffen gilt es zu informieren. Es ist, wenn man länger darüber nachdenkt ein Supergau! 

Lösungsansätze

  1. Bieten Sie einen eigenen Übersetzer an
  2. Lassen die die Übersetzer von IT-Security und Rechtsanwälten prüfen / Buchen Sie ggf. den Premium Plan und weisen sie ihre MitarbeiterInnen auf diese freigegeben Übersetzer hin
  3. Nutzen Sie von ihren bereits erworbenen Software interne Übersetzer, sobald diese durch ihre IT freigegeben wurden.
  4. Betriebsvereinbarung
  5. Nutzungsvereinbarung
  6. Training und Schulung von MitarbeiterInnen

 

 

Deepl Pro – Eine Lösung aus Köln? [folgt]